Der „20-Minuten-Tanz“
Am Anfang jeder SPT Session steht eine Form von Erdungsübungen, die das Ziel hat das Gefühl für den Körper und seine Sinnlichkeit zu wecken. Als Konkretes Beispiel schauen wir uns den 20-Minuten-Tanz an, so wie er durch Arawana Hayashi angeleitet wird. Körperliche Achtsamkeit ist eine grundlegende Fähigkeit für das Social Presencing Theater. Und wie jede Fähigkeit lernen wir sie durch Übung. Dieser Tanz ist eine Praxis, in der wir der Empfindung des Körpers Aufmerksamkeit schenken, ohne darüber nachzudenken oder sie zu beurteilen. Wir versuchen nicht, etwas zu verändern oder zu erreichen. Wir heißen jeden Moment willkommen. Hier lernen wir auf Basis der Körperlichkeit Entscheidungen zu treffen, anstatt darüber kognitiv nachzudenken. Der 20-Minuten-Tanz ist eine Form von Erdungsübungen, die als Grundlage dienen soll einen ganzheitlichen Entscheidungsprozess durchlaufen zu können, in dem Kopf und Körper auf gleicher Ebene miteinander arbeiten.
Wie verläuft der Prozess?
Ort
Gebraucht wird ein Raum mit einem sauberen Boden auf dem ausreichen Platz ist sich hinzulegen und sich zu bewegen
Zeit
Mit einem Signal beginnen alle gemeinsam die Praxis. Idealerweise dauert die Praxis 20 Minuten. Es ist Möglich auch 10 Minuten zu üben. Nach der Übung wird Zeit gebraucht für eine Reflexion von ca. Minuten.
Die Aufgabe
Alle haben den gleichen Ausgangspunkt: Liegend auf dem Boden. Die Aufgabe ist, die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit auf den Körper zu legen und, startend aus der Liegeposition, aufzustehen und ins Laufen zu kommen. Die zu durchlaufende Positionen sind in folgender Reihenfolge: Liegen – sitzend – stehen – Bewegung im Raum. Dabei sollen Bewegung und Ruhephasen des Körpers abwechselnd geschehen. Das heißt, wenn der Impuls kommt, sich zu bewegen, dann folge ihm, bis der Körper eine neue Ruheposition gefunden hat, in der er verweilt. Nach einer Weile komm wieder in Bewegung. Es geht nicht darum, wie deine Bewegungen aussehen. Während der Übung kann es passieren, dass Gedanken auftauchen, die dich ablenken. In dem Fall ist es die Übung, die Achtsamkeit wieder auf den Körper zu legen. Diese Fähigkeit ist eine wichtige Voraussetzung, um das Social Presencing Theater zu praktizieren. Es geht darum, dem Körper einmal nicht zu sagen, was er tun soll. Keine Anweisungen oder Gedanken, die dich motivieren, sondern nur der Körper, der das tut, was er möchte, ohne zu urteilen.
Am Ende der 20 (oder 10) Minuten halte inne und nehme eine ruhende Körperhaltung im stehen ein. Warte in dieser stillen Form, bis die Anderen ihre Endform und ihren Platz im Raum gefunden haben.
Die anschließende Reflexion
Nach der Bewegungsübung folgt eine Reflexion in Paaren oder Trios. Jeder Person hat zwei Minuten Zeit zu sprechen. Die anderen hören mit voller Aufmerksamkeit zu. Was hast du gemerkt? Gab es eine Erkenntnis?
Sprechweise in der Reflexionsphase
Sprich in der Ich-Form über das, was du bemerkt, gefühlt oder getan hast. Denken daran, es gibt keinen idealen Tanz oder eine bestimmte „bessere oder richtige“ Erfahrung.