Lektion 5 of 6
In Progress

Methode 3 – 4D-Mapping: Soziale Verwandlung erleben

Anton 23. November 2024

Wie können wir die verborgenen Dynamiken eines sozialen Systems sichtbar machen, um neue Einsichten zu gewinnen? Das 4D Mapping bietet diese Möglichkeit. In einem Raum, der kollektive Aufmerksamkeit und Achtsamkeit fordert, treten Teilnehmer in die Rolle verschiedener Elemente eines Systems – wie z.B. ein Schulsystem, das Gesundheitswesen oder eine andere soziale Struktur, und macht die aktuelle Realität dieses Systems sichtbar. Es verbindet die vorherigen Übungen mit einander und führt von einem „Stuck“ in eine sich entwickelnde Zukunft. Die Arbeit selbst erinnert dabei an eine systemische Familienaufstellungen.

4D Mapping ist eine Methode die darauf abzielt mit einer Gruppe zusammenzuarbeiten. Im folgenden werde ich dir den Gruppenprozess aufzeigen, und Teile dieses Prozess durch individuelle Aufgabenstellungen erfahrbar und greifbar machen.

Wie verläuft der Prozess?

Ort

Gebraucht wird ein Raum mit ausreichend Platz, sodass ein Kreis gebildet werden kann in dem 10 – 12 Spieler genügen Platz haben, um sich zu bewegen.

Zeit

60 – 90 Minuten im Gruppenprozess

Grober Ablauf der Übung in Phasen

  1. Rollen festlegen: Die Teilnehmer bestimmen gemeinsam verschiedene Rollen, die die wichtigsten Elemente des Systems repräsentieren (z.B. Umwelt, marginalisierte Gruppen, Zukunftsmöglichkeiten).
  2. Co-Sensing: Wahrnehmung. Die Teilnehmer verkörpern die ihnen zugewiesenen Rollen, indem sie sich in den Raum stellen und eine Körperhaltung einnehmen, die ihre Rolle innerhalb des Systems symbolisiert. Dies bildet die aktuelle Realität des Systems (Skulptur 1).
  3. Presensing: In einem Moment der Stille verweilen die Spieler in ihren Positionen und warten, bis eine natürliche Bewegung entsteht (siehe „Stuck-Übung“)
  4. Crystallizing: Die Bewegung der Teilnehmer führt zur Bildung einer neuen Skulptur (Skulptur 2), die die mögliche Zukunft des Systems darstellt. Der Unterschied zur „Stuck-Übung“ ist, dass die Skulpturen in Abhängigkeit der eigenen Rolle und den umgebenen sozialen Feld gebildet wird.
  5. Reflexion: Die Teilnehmer reflektieren gemeinsam, was sie in den zwei Skulpturen erlebt haben und welche Veränderungen im System sichtbar wurden.

Prinzipien

Unabhängig von den verschiedene Werten und Ziele der einzelnen Teilnehmern in dem vorliegendem System, erforschen wir beim 4D Mapping intuitiv Möglichkeiten, wie eine gemeinsame Zukunft aussehen kann.
Die Teilnehmenden üben Achtsamkeit für den eigenen Körper und Bewusstsein für den umgebenden Raum und Menschen. Im 4D Mapping geht es nicht darum, vorgefasste Ideen oder Konzepte über ein System darzustellen.
4D Mapping dient dazu, sichtbar zu machen und zu erkennen, welche Veränderungen in einem System bedeutend sein könnten, um von der gegenwärtigen Realität zu einer entstehenden, zukünftigen Realität zu gelangen.
Die Bewegung basiert darauf, was tatsächlich entsteht, und nicht auf Manipulation oder darauf, was wir uns erdenken, wie etwas sein sollte.

Rollen und Raum

Um den Raum vorzubereiten bilden wir ein Kreis, indessen das 4D-Mapping stattfindet. Die Rollen sollten im Vorfeld klar definiert werden. Es ist wichtig, dass der Moderator die bestehenden Rollen in drei Kategorien einteilt:

  1. Rollen zum Thema Erde und soziale, ökonomische (und weitere) Umwelten
  2. Rollen, die Marginalisierte Gruppen und Individuen darstellen
  3. Rollen, die das höchste Zukunftspotential eines Systems darstellen

Kunden/Gruppe

  • Aufgabe: Der Kunde oder die Gruppe, die an der Übung teilnimmt, bringt das Thema oder den „Fall“ ein, der untersucht wird.
  • Wichtige Aspekte:
    • Der Kunde beschreibt den aktuellen Zustand des Systems, damit alle Teilnehmer eine gemeinsame Grundlage haben.
    • Die Rollen im System werden gemeinsam mit dem Kunden bestimmt, um die relevanten Aspekte des Systems abzubilden.

Facilitator (Moderator/Leiter)

Aufgabe: Der Facilitator ist verantwortlich für den gesamten Ablauf der 4D Mapping Übung. Er steuert die Zuteilung der Rollen gemeinsam mit der Gruppe oder dem Kunden. Er notiert alle Rollennamen auf Karten, die später an die Spieler übergeben werden und entscheidet, wann welche Rolle aufgerufen wird.

  • Wichtige Aspekte:
    • Er erklärt den Teilnehmern, dass sie keine vorgefertigten Vorstellungen von den Rollen haben sollen.
    • Er hilft den Teilnehmern dabei, ihre Achtsamkeit zu schulen und offen für die Dynamik des Systems zu sein, ohne es aktiv zu beeinflussen.
    • Er lädt zur Reflexion nach der Übung ein, um Erkenntnisse aus dem Prozess zu gewinnen.

Spieler

  • Aufgabe: In der Regel gibt es 10 – 12 Spieler. Die Spieler verkörpern die verschiedenen Rollen, die in dem sozialen System existieren. Sie nehmen physisch eine Position im Raum ein, die das Verhältnis und die Dynamik der Rolle innerhalb des Systems widerspiegelt.
  • Wichtige Aspekte:
    • Jeder Spieler nimmt einen Platz im Raum ein, der seiner Wahrnehmung des Systems entspricht (z.B. zentral, am Rand, mächtig, verletzlich).
    • Sie verkörpern die Rolle nicht als Schauspiel, sondern als empathisches Eintauchen in die Erfahrung dieser Rolle.
    • Die Spieler geben ein verbales Feedback zu ihrer Rolle, indem sie aus der Perspektive der Rolle sprechen (z.B. „Ich fühle mich unsichtbar“).

Raumhalter

Aufgabe: Die Raumhalter schaffen und halten den Raum für die Übung. Sie sitze im Kreis um die Spieler und sind dafür verantwortlich, den Raum ohne Urteil oder Eingreifen zu „halten“.

Wichtige Aspekte:

  • Sie bewegen sich selten oder gar nicht und sollen eine neutrale, unterstützende Präsenz haben.
  • Sie helfen, die Atmosphäre des Raums zu stabilisieren, indem sie durch ihre Anwesenheit die Übung unterstützen.
  • Sie verkörpern das Prinzip des „nicht eingreifenden Zeugen“

Protokollant

Aufgabe: Der Protokollant schreibt die Sätze und Erfahrungen auf, die die Spieler während der Übung aus ihren Rollen heraus äußern.

Wichtige Aspekte:

  • Der Protokollant dokumentiert die verbalen Äußerungen der Spieler, die aus ihrer verkörperten Erfahrung heraus kommen.
  • Diese Aufzeichnungen dienen später als Reflexionsmaterial für die Gruppe.

Genau Beschreibung der Übung

An dieser Stelle gibt es die Möglichkeit nochmal eine genaue Anleitung sich durch zu lesen.